Zu seinem morgigen150. Geburtstag gedenkt die Stadt Gummersbach ihres Ehrenbürgers Dr. Ing. h.c. Carl Hugo Steinmüller. Bürgermeister Frank Helmenstein sagt: „Wir sind dankbar für sein einzigartiges Engagement zum Wohle seiner und unserer Heimatstadt und ihrer Menschen."

Als Carl Hugo Steinmüller am 18. Februar 1872 als erstes Kind von Carl Steinmüller und seiner ersten Ehefrau Laura in Gummersbach zur Welt kam, stellte die Firma Steinmüller noch das sogenannte Blaupapier, ein licht- und wasserundurchlässiges Einpackpapier, in einer Fabrik in der Winterbecke her. Die dampfgetriebene Lokomobile, die die Erfolgsgeschichte des späteren Dampfkesselwerks in Gummersbach anstieß, kaufte sein Onkel Lebrecht erst zwei Monate nach seiner Geburt. Die Industrialisierung in Gummersbach stecke noch in den Kinderschuhen, fehlte doch noch die wichtige Anbindung an die Eisenbahn. Dennoch stand bei seiner Geburt bereits fest, dass Carl Hugo das Unternehmen Steinmüller, das sein Großvater Peter Wilhelm Eberhard erst knapp 20 Jahre zuvor in Gummersbach gegründet hatte, weiterführen sollte. Auf diese Rolle wurde er seit frühester Kindheit vorbereitet und erfüllte sie in einer derartigen Art und Weise, dass er das Unternehmen Steinmüller zu seinem absoluten Zenit führte. Nachdem er 1890 sein Abitur in Mülheim am Rhein bestanden hatte, ging er, bevor er sein Studium aufnahm, für ein Jahr nach England zu einem Praktikum in der größten britischen Dampfkesselfabrik. Und er lernte danach alle Abteilungen, Büros und Werkstätten des väterlichen Betriebes kennen. Erst 1892 nahm Carl Hugo Steinmüller sein Studium auf. Damals schon stellte er wie sein Leben lang sowohl seine privaten und familiären Belange als auch alles andere hinter dem Wohl der Firma zurück. Ab 1894 war er im Gummersbacher Werk tätig, da es seinem Onkel Lebrecht gesundheitlich schlechter ging. Er wurde nach dem Tod des Onkels 1899 und der Übernahme der Teilhaberschaft 1904 immer mehr zu einem Patriarchen in der Firma wie viele Industrielle des 19. Jahrhunderts es waren. Er zeigte sich aber auch sehr engagiert für die sozialen Belange seiner Arbeiter und für das Vereinsleben in Gummersbach. Nie hat er den Bezug zu den einfachen Menschen in der Stadt verloren und gab ihnen als Mäzen auch viel wieder zurück. Er mehrte dadurch den Wohlstand von Stadt und Menschen. Mit Bauprojekten, die er anstieß oder unterstützte, prägte er auch das Bild der Stadt. Siedlungen wie die auf dem Steinberg oder in der Körnerstraße hat er initiiert. Auch politisch war Carl Hugo Steinmüller lange von 1909 bis 1945 als Stadtverordneter und Beigeordneter in Gummersbach aktiv. Zahlreiche Schicksalsschläge wie der frühe Tod seiner Mutter 1884, der rasche Tod seines ersten Sohnes nach wenigen Tagen, der Verlust seiner ersten Frau und kurz darauf der Tod seines Bruders Lebrecht und schlussendlich der Verlust seines Sohnes Carl Eberhard Steinmüller kurz vor Kriegsende 1944 konnten sein Engagement für seinen Betrieb und für seine Heimatstadt nicht mindern. Anlässlich seines 80. Geburtstags hat die Stadt Gummersbach ihm daher für seine Verdienste um die Stadt 1952 die Ehrenbürgerwürde verliehen. Carl Hugo Steinmüller verstarb am 31. März 1959 im Alter von 87 Jahren in Gummersbach.

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