Ein moderner Stadtteil in den 1970-er-Jahren war ohne Hochhäuser undenkbar. Da bildete der
Gummersbacher Ortsteil Bernberg keine Ausnahme. Die fünf markanten Wohntürme auf der Falkenhöhe etwa galten für einige Jahre als Verkörperung des Fortschritts. Inzwischen ist der Stadtteil Bernberg in die Jahre gekommen, öffentliche Plätze und Wege waren in einem schlechten Zustand und nicht barrierefrei, das Alten- undJugendzentrum nicht mehr zeitgemäß und das Image hat über die Jahre gelitten – es wurde Zeit, den Stadtteil aufzufrischen und dem Quartier ein neues Gesicht zu geben.

Diesem Zweck dient das Projekt „Soziale Stadt Bernberg”. Bereits seit 1999 finanzieren Bund und Länder unter dem Etikett „Soziale Stadt” Programme in Vierteln, in denen soziale Benachteiligungen genauso zu beobachten sind wie städtebauliche Missstände. Um in den Genuss solcher Fördermittel zu kommen, muss zunächst ein integriertes Handlungskonzept (IHK) erstellt werden. Darin sind Maßnahmen festgelegt, die auf einer intensiven Analyse beruhen, mit den Akteuren vor Ort abgestimmt sind und den gesamten Stadtteil voranbringen sollen.
Seit 2016 liegt ein solches Konzept für Bernberg vor und stellt sozusagen die „Eintrittskarte” für die
Städtebauförderung dar. Konkret beschreibt das IHK Veränderungen für den öffentlichen Raum, die Straßen, Fußwege und Plätze in Bernberg. Hier war angestrebt, den Flächen mehr Aufenthaltsqualität zu verleihen, Spiel- und Bewegungsangebote zu schaffen, Treffpunkte für Jung und Alt anzulegen.

Als erste Baumaßnahme wurde 2018 mit dem Umbau der sogenannten Nordachse begonnen, die
zwischenzeitlich weitestgehend fertig gestellt werden konnte.Hier wurde ein neues Grün- und Freiraumkonzept umgesetzt, welches vom Kölner Landschaftsarchitekturbüro Greenbox geplant wurde und welches sehr geschickt trotz der schwierigen topographischen Situation einen stufenfreien Verbindungsweg zwischen Zentrum und Falkenhöhe schafft, der von unterschiedlichen Aufenthaltsbereichen flankiert wird.
Auch die Umgestaltung der Stadtteilmitte rund um das Begegnungszentrum spielt eine wichtige Rolle für die Entwicklung. Das in die Jahre gekommene Alten- und Jugendzentrum selbst wird seinen Charakter verändern und in ein modernes Begegnungszentrum für alle Bevölkerungsgruppen umgebaut. Die Bauarbeiten hierzu haben vor ein paar Tagen begonnen. Neben dem Gebäude wird auch der Platz davor komplett neu gestaltet werden.
Ein weiteres zentrales Projekt stellt die Aufwertung des Schulhofs der Grundschule dar. Die Bauarbeiten konnten im Frühjahr diesen Jahres begonnen werden und sind bereits weit fortgeschritten.
Im Rahmen des IHK ist mit Fördergeld auch ein Hof- und Fassadenprogramm aufgelegt worden, das private Investitionen an Gebäuden anstoßen soll. Nutznießer können alle Hauseigentümer im Bereich der „Sozialen Stadt“ sein, ob Eigenheim oder Geschosswohnungsbau. Ein erstes gefördertes Projekt befindet sich bereits in der Umsetzung.
Insgesamt sind für die Auffrischung des Bernbergs Mittel in Höhe von zehn Millionen Euro veranschlagt.
Das Gesamtprojekt sieht eine enge Einbindung der Menschen in Bernberg vor; sie konnten sich bereits 2016 an dem Werkstattverfahren beteiligen, in dem drei Planungsbüros um die besten Ideen wetteiferten und an dessen Ende die Entscheidung für die jetzige Rahmenplanung stand. Seitdem haben weitere Infoveranstaltungen zu zentralen Themen für die rund 5000 Bewohner des nach der Innenstadt bevölkerungsreichsten Stadtteils stattgefunden. Auf diese Weise wird sichergestellt, dass die „Soziale Stadt Bernberg” von Anfang an auf breiter Basis steht und in Zukunft möglichst viele von den Neuerungen profitieren.

Die Einzelprojekte im Überblick:

Projekt Nordachse

  • Bauablauf: Baubeginn im Sommer 2018 und Fertigstellung Sommer 2020
  • Beteiligte Unternehmen: „Greenbox Landschaftsarchitekten“ und „Peter Eyberg Gartengestaltung“
  • Kosten: ca. 2,1 Mio. Euro Gesamtkosten (davon 70% Förderquote)
  • Inhaltliche Schwerpunkte: Aufwertung des zentralen Fußweges im nördlichen Bereich des Stadtteils.
  • Barrierearme Gestaltung flankiert mit Spiel- und Aufenthaltsflächen für Jung und Alt in den jeweiligen
  • Kaskaden (Spielplatzfläche Falkenhöhe, Spielanlage im Bereich Kita Krümelkiste, Fitnessgeräte sowie
  • Bouleplatz)

Projekt Freiflächen Stadtteilzentrum

  • Bauablauf: Baubeginn Frühjahr 2021 (positiver Förderbescheid vorhanden, aktuell Konkretisierung der Planung, Ausschreibung nach den Sommerferien 2020). Bauzeit bis zu 2 Jahren
  •  Beteiligte Unternehmen: „Greenbox Landschaftsarchitekten“, Baufirma noch offen
  • Kosten: ca. 1,6 Mio. Gesamtkosten (davon 70% Förderquote)
  •  Inhaltliche Schwerpunkte: Aufwertung des Zentrums, barrierearme Aufwertung durch neue Treppenanlagen und Rampen; neue Verweilangebote (Sitzstufen und Bänke)

Projekt Begegnungszentrum

 Bauablauf: Baubeginn Frühjahr 2020, Fertigstellung geplant bis spätestens Frühjahr 2022 (Einweihung
Tag der Städtebauförderung 2022)
 Beteiligte Unternehmen: „KKW Architekten BDA Kollektiv Kaldewey+Wortmann“
 Kosten: ca. 4,6 Mio. Gesamtkosten (davon 70% Förderquote)
 Inhaltliche Schwerpunkte: Kernsanierung (sowie teilweise Anbau im Erdgeschoss); neues Konzept des
Gebäudes mit vier Schwerpunkten auf den entsprechenden vier Geschossen im Gebäude (UG: Kinderund
Jugendarbeit / EG: Veranstaltungen / 1. OG: Seniorenarbeit / 2 OG: Bildung, Beratung und Integration),
neue integrierte Außenfläche für den Bereich Kinder- und Jugendarbeit (siehe Visualisierung)


Projekt Schulhof

 Bauablauf: Baubeginn Frühjahr 2020, Fertigstellung bis Winter 2020/Frühjahr 2021
 Beteiligte Unternehmen: „Greenbox Landschaftsarchitekten“ und „Niederstraßer - Garten-, Landschafts-
und Zaunbau GmbH“
 Kosten: ca. 700.000 Euro Gesamtkosten (davon 70% Förderquote)
 Inhaltliche Schwerpunkte: Errichtung einer neuen multifunktionalen Fläche (Spielfläche, Veranstaltungsfläche,
Fahrradparcours) vor dem Schulgebäude, zwei neue Spielgeräte(Nestschaukel und Klettergerät),
Optimierung der Wegeführung, neue Sitzmöglichkeiten


Alle Maßnahmen sind mit einem Farb- Beleuchtungs-, Vegetations- und Möblierungskonzept aufeinander
abgestimmt.

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